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Value Investments

1. Definition

Unter Value-Investments verstehen wir die Anlage in werthaltige Aktien.

Der Wert solcher Aktien lässt sich mit objektiven Maßstäben fundamental ermitteln. Unternehmensbezogene Kriterien für die Bewertung einer bestimmten Aktiengesellschaft sind zum Beispiel die Gewinnentwicklung und die Verhältnisse von Kurs zum Gewinn (Kurs / Gewinn-Verhältnis = KGV) oder Kurs zum Cashflow (Kurs / Cashflow-Verhältnis = KCV). Die Kennziffer KGV sagt aus, wie viele Jahre ein Unternehmen arbeiten muss, um je Aktie den Kurs zu verdienen. Die Kennziffer KCV liefert Erkenntnisse über die Finanzierung der Investitionen aus eigener Kraft. Neben dem Ertrag ist die Substanz, die sich aus Bilanzrelationen ergibt, für die Bewertung einer Aktiengesellschaft wichtig; Kriterien sind zum Beispiel das Verhältnis des Eigenkapitals zur Bilanzsumme, der Deckungsgrad des Anlagevermögens durch Eigenkapital und das Nettovermögen bzw. die Nettoverschuldung.

Diese Daten der fundamentalen Analyse für eine bestimmte Gesellschaft werden ergänzt durch die Einschätzung der Wettbewerbssituation (Marktführer, Alleinstellungsmerkmal, Qualität des Managements) und die Effizienz der Öffentlichkeitsarbeit (Kommunikation mit den Aktionären und dem Kapitalmarkt, Häufigkeit und Transparenz der Unternehmensberichte, Internet-Auftritt).

Das so entstandene Bewertungsprofil der Aktiengesellschaft und der daraus abgeleitete "faire" Wert der einzelnen Aktie, die damit vergleichbar wird, kann sich in Abhängigkeit vom Börsenumfeld, das von Zinsen, Konjunktur und Liquidität sowie von der Stimmung der Börsenteilnehmer (Psychologie) beeinflusst wird, vom Börsenkurs unterscheiden. Weichen Unternehmenswert und Börsenwert, die "Kapitalisierung", voneinander ab, bedeutet dies in Haussephasen eine Übertreibung des Börsenwertes nach oben und in Baissephasen nach unten.

Als Ergänzung für die Einschätzung einer Gesellschaft und ihrer Aktien kann die technische Analyse mit Kurz- und Langfristcharts herangezogen werden. Das Chartbild zeigt die Kursentwicklung der Vergangenheit und enthält somit alle eingepreisten internen und externen Faktoren. Aus bestimmten Formationen wird versucht, Trends und Prognosen für die Zukunft abzuleiten.

2. Strategie

Die wertorientierte Strategie setzt auf eine "special situation", eine besondere Situation, die sich ergibt, wenn eine ertrags- und substanzstarke Gesellschaft mit hervorragenden Perspektiven aus welchen Gründen auch immer vernachlässigt wird; sei es, weil herrschende Modeströmungen bestimmte Branchen bevorzugen oder weil institutionelle Anleger Volatilität, d. h. starke Kursbewegungen auslösen. Dabei wird aus Unwissenheit oder durch Konzentration auf nur große Werte verkannt, dass es an der Börse und im vorbörslichen Bereich immer wieder Gesellschaften gibt, die über eine eigene Konjunktur verfügen.

Wir versuchen durch ständige Beobachtung diese speziellen Situationen bei werthaltigen Aktien herauszufinden. Anhaltspunkte bieten eine Vielzahl der schon angesprochenen Kennziffern, (geringes KGV, hoher Free-Cashflow, Börsenwert unter Buchwert, Dividendenrendite oberhalb des Kapitalmarktzinses, Fusionen, Abfindungen etc.), die zu einer intensiven Überprüfung führen.

3. Value Stocks

Während bei der betriebswirtschaftlichen Bewertung von Unternehmen nur Fakten zählen und daher beispielsweise GmbH-Anteile nach Umsatz, Gewinn und Perspektiven bewertet werden, spielen bei Publikumsgesellschaften Emotionen und Erwartungen eine große Rolle. Die eigene Psyche ("Gier und Angst"), Beeinflussung durch die Medien ("Aktien, die steigen – Aktien, die fallen") und die Hoffnung, auf der Suche nach der nächsten Microsoft-Aktie fündig zu werden, beeinflussen Kauf- und Verkaufsentscheidungen.

Alle Marktteilnehmer, die durch den Handel der Aktien und nicht mit Aktien Geld verdienen, wünschen möglichst viele Transaktionen und Kursbewegungen. Value-Investoren dagegen wissen, dass letztlich für die Bewertung jeder Aktie nur dauerhaft steigende Gewinne entscheidend sind, für die das Unternehmen als Ganzes entscheidend ist, und nicht ständiges Kaufen und Verkaufen ohne Geduld.

Die fundamentale Unterbewertung gilt es zu erkennen. Wenn die Aktie beim Kauf weniger kostet als sie eigentlich nach objektiven Kriterien wert ist, muss dieser Discount genutzt werden; beim Einstieg bietet die Börse die erste Chance; denn es sind quasi für 100 Euro nur 80 oder 70 Euro zu zahlen. Dieses Missverhältnis wird sich in der Folgezeit ausgleichen, wie sich in der vielhundertjährigen Börsengeschichte immer wieder gezeigt hat. Das wird in Zukunft nicht anders sein; denn solange Menschen das Börsengeschehen bestimmen und sei es nur durch die Programmierung der Computer, wird es zu emotionsbedingten Reaktionen kommen.

Ungewiss ist, zu welchem Zeitpunkt die Börse nach einem Kursanstieg die zweite Chance, dann beim Verkauf, bietet. Das ist dann der Fall, wenn in Haussezeiten die Euphorie der Anleger die Kurse treibt, und es für 100 Euro schon 120 oder 130 Euro gibt.

4. Value-Investoren

Die einfachste und zugleich schwierigste Börsenregel, zu tiefen Kursen kaufen und zu hohen Kursen verkaufen, wird niemand zu 100 % erfüllen können. Mit Value Stocks im Depot ist es jedoch möglich, sich der Idealquote mehr als bei anderen Auswahlkriterien (Tradinggeschäfte, Termingeschäfte, etc.) zu nähern; denn die Substanz und die Fähigkeit des Unternehmens zu Gewinnen, also der fundamentale Wert, ist auch dann vorhanden, wenn die Börse dies nicht ausreichend beachtet. In einer solchen Situation bieten sich Käufe und nicht Verkäufe an; es sei denn, die Lage und die Perspektiven des Unternehmens haben sich verschlechtert, so dass Reaktionen notwendig sind. Die ständige Überprüfung der ausgewählten Aktien und die Nähe des Managements zum Markt sollten vor negativen Überraschungen schützen.

Zwar gibt es keine Garantien für Gewinne, Verluste sind an der Börse immer möglich. Entscheidend ist jedoch der Saldo zu den jeweiligen Stichtagen einschließlich der Reserven in den Beständen, nicht die Einzelergebnisse.

Für langfristig orientierte Anleger bieten sich Value Stocks insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit, des Werterhalts und der Vermögensvermehrung bei Steuerfreiheit (realisierte Kursgewinne sind nach Ablauf von 12 Monaten steuerfrei) an. Da der zeitliche und technische Aufwand für Auswahl, Überwachung, Verkauf und Abwicklung enorm ist, empfiehlt sich für wertorientierte Investoren der Kauf von Aktien der HORUS AG.

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